15 Teilnehmer radelten an 3 Tagen bei gutem Sommerwetter ca. 151 Kilometer. Die Anreise erfolgte mit 4 Autos mit Rädern und 1 Auto mit Radhänger und den restlichen Fahrrädern. Unser Standquartier war das Hotel Dietmeyr in Neumarkt/Oberpfalz. Nach dem Abladen der Räder begannen wir mit unserer ersten Tour.
- Anreisetag: Tour „Land der Zeugenberge“
Prägend für die Landschaft um Neumarkt sind die imposanten Zeugenberge, die sich wie ein Ring um die Stadt reihen.
Der Radweg führte uns aus Neustadt heraus aufs Land. In der Nähe von Berngau fanden wir ein idyllisches Plätzchen an einem Weiher gelegen, der dem Fischerverein gehört. Dort machten wir eine gemütliche Mittagspause und verzehrten unser mitgebrachtes Essen. Plötzlich zogen dunkle Wolken auf und in der Ferne hörte man Donnergrollen. Schnell machten wir uns auf den Weg. Doch nach wenigen Kilometern ereilte uns der Regen. Bei einem Unterstand zogen wir unsere Regenkleidung an, die wir kurze Zeit später ausziehen mussten, da die Sonne wieder schien. Stets radelten wir in leichtem Auf und Ab durch die landwirtschaftlich geprägte Gegend mit seinen kleinen und gepflegten Dörfern. In Sondersfeld machten wir einen Stopp. Denn hier gibt es einen Geheimtipp: eine kleine private Brauereiwirtschaft, die man sich nicht entgehen lassen sollte. Man sitzt unter schattenspendenden Obstbäumen. Wir hatten Glück, dass noch zwei Biertische frei waren. Natürlich schmeckte das Bier besonders und dazu einen „Obatzten“ – herrlich! Nach der gemütlichen Pause setzten wir unsere Tour fort. Nach Rocksdorf kamen wir an den Alten Kanal, ein seinerzeit ingenieurtechnisches Meisterwerk, nun Industrie-Idyll. Bekannt als „König-Ludwig-Kanal“. Auf dem ehemaligen Treidelpfad radelten wir fast eben zurück nach Neumarkt. Den Abend ließen wir in dem Biergarten des Gasthauses „Zur Oberen Gans“ bei deftigen Oberpfälzer Gerichten ausklingen.
- Tag: Tour auf dem „König-Ludwig-Radweg“ bis Schwarzenbruck und über Land wieder zurück
Nach dem Frühstück radelten wir wieder an den „König-Ludwig-Kanal“, dieses Mal ca. 25 km in nördlicher Richtung. Geraume Zeit später erreichten wir das ehemalige Landesgartenschaugelände der Stadt Neumarkt. Immer dem Alten Kanal folgend führte unser Radweg sehr bequem vorbei an Seerosen-Teppichen, an steilen Wiesenhängen, alten Obstbäumen und durch dichte Mischwälder. Beeindruckende Hangeinschnitte und das 40 m hohe Kettenbach-Viadukt zeugen von Strapazen, die mit dem Bau des Ludwig-Donau-Main-Kanals verbunden sein mussten. Das bezeugen auch die vielen informativen Schaubilder, die unterwegs aufgestellt sind. Auf gut Drittel der Strecke bekam Volker einen Platten. Dieser wurde notdürftig geflickt, so dass er nach wenigen Kilometern noch die Pfeifferhütte erreichen konnte. Dann war Schluss. Der Reifen war wieder platt und wir wussten nicht, ob Schlauch oder Mantel oder beides die Ursache war. Die Pfeifferhütte mit dem gleichnamigen Restaurant liegt direkt am Kanal. Hier mussten wir eine längere Zwangspause einlegen und haben dann beschlossen, dort Mittag zu essen. Zwangspause deswegen, da Volkers Rad in eine Fahrradwerkstatt gebracht werden musste. Es war Mittagszeit und die Werkstatt hatte geschlossen. Wir hatten Glück, denn gleich neben dem Restaurant waren junge Leute mit dem Aufbau eines Festzeltes beschäftigt. Einige dieser Männer waren hilfsbereit und brachten Volkers Rad und ihn mit einem VW-Bus in die nächstgelegene Fahrradwerkstatt. Nun mussten wir ohne ihn weiter radeln. Nach ca. 8 Kilometer erreichten wir unser Zwischenziel, das Baudenkmal Brückkanal an der Schwarzachklamm. Die Strecke überquert die historische Bogenbrücke, die den Ludwig-Donau-Main-Kanal über den Flusslauf der Schwarzach führt. Das war im 19. Jhd. eine enorme Herausforderung. An der Waldschänke Brückkanal legten wir eine Pause ein. Anschließend radelten wir die 8 Kilometer bis zur Abzweigung Lindelburg zurück. Nun mussten wir einige Höhenmeter überwinden um in die Ortschaft Oberferrieden zu gelangen, wo Volker in der Fahrradwerkstatt auf uns wartete. Zusammen radelten wir über Postbauer-Heng nach Neumarkt zurück. Nach dem genussvollen Abendessen im Gasthof Ehrsberger trafen wir uns um 21:00 Uhr mit dem Nachtwächter, der uns durch die historische Altstadt führte und uns allerlei Anekdoten über Neumarkt erzählte. Ein langer Tag ging zu Ende, es regnete und wir kamen alle müde um 22:30 Uhr im Hotel an.
- Tag: „Tour de Baroque“
Wie am ersten Tag führte uns der Radweg aus der Stadt heraus nach Stauf und Berngau. In stetigem Auf und Ab rollten wir mit unseren Rädern sanft durch die Landschaft dahin. Bald erreichten wir den Stadtrand von Freystadt. Schon von weitem erspähte man die barocke Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ mit seinem beeindruckenden Kuppeldach. Die sehenswerte Kirche wurde von 1700 bis 1710 von dem berühmten italienischen Architekten G.A. Viscardi erbaut. Im Innenraum ist sie mit Fresken von Georg Asam ausgestattet. Nebenan liegt das von 1710-1715 erbaute Franziskanerkloster. Nach Besichtigung der Kirche radelten wir in die Innenstadt. Durch das obere Stadttor kommend, schweifte unser Blick über den weitläufigen Marktplatz, dieser mit schmucken mittelalterlichen Häusern gesäumt ist. Er ist der Mittelpunkt des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Geschehens. Im Zentrum steht das denkmalgeschützte Rathaus. Um die Historie auf uns wirken zu lassen, verweilten wir einige Zeit am Markplatz. Unser besonderes Augenmerk fiel auf die vielen Störche und Nester auf den Dächern. Durch das untere Stadttor verließen wir Freystadt. Bei Sulzkirchen gelangten wir an den neuen Main-Donau-Kanal. Diesem folgten wir ca. 10 Kilometer bis Berching.
Berching, das Tor zum Naturpark Altmühltal, liegt am Ufer des Main-Donau-Kanals und am historischen Ludwig-Donau-Main-Kanal. Mit seiner idyllischen Lage und seinem historischen Flair ist das Mittelalterstädtchen ein beliebtes Ausflugsziel.
Eine vollständige Stadtmauer, bunte Häuschen und mächtige Speicherhäuser zeugen von der Blütezeit im Mittelalter. Nach einer ausgiebigen Mittagspause radelten wir auf dem König-Ludwig-Kanal zurück nach Neustadt. Ein gemütlicher Abend endete wieder im Biergarten des Gasthauses „Obere Gans“.
4 Tag: Rückfahrt
Nach dem Frühstück hieß es Abschied nehmen. Nach dem Beladen der Räder auf die Autos und Hänger traten wir die Heimreise an.
RF Brigitte Bartels