Bericht zur Führung durch den Botanischen Garten in Tübingen
am 6. Juni 2024
Zu meiner Überraschung trafen sich gestern Nachmittag über 20 Teilnehmer an der Grundschule in Schlaitdorf zu unserer Donnerstagnachmittagswanderung ein. Wir fuhren in Fahrgemeinschaften nach Tübingen. Rund um die Kunsthalle und das Luise-Wetzel-Stift konnten wir uns mehrere Parkplätze aussuchen.
Der Botanische Garten befindet sich am Ende des Luise-Wetzel-Weges. Dieser kurze Spaziergang zeigte uns auf, dass Tübingen doch noch nicht ganz zu betoniert wurde. Das Gelände erstreckt sich über ca. 10 Hektar am Hang der Morgenstelle entlang. Der ursprüngliche Botanische Garten in der Nähe des Stadtzentrums gelegen, wird auch heute noch als Stadtpark Alter Botanischer Garten genutzt.[1] Der heutige Botanische Garten beherbergt rund 10.000 Pflanzenarten von fünf Kontinenten und ist ganzjährig für die Allgemeinheit geöffnet. Er ist ein Teil der Sammlungen des Museums der Universität Tübingen MUT. Oberhalb der Umgehungsstraße Nordring befindet sich das Arboretum. Auf diesem Gelände des Botanischen Gartens befinden sich z.B. Nadelholz- und Obstbäume über ein 5 HA großes Gelände. Hier kann man auch noch viele alte Obstsorten wiederfinden. Zum Glück für die nachfolgenden Generationen. Denn Manche sehen die Streuobstwiesen heutzutage eher als Hängematten Rückzugsgebiete.
Mit ein wenig Verspätung kamen wir über den Luise-Wetzel Fußweg direkt beim Eingang zum Subtropenhaus des Botanischen Gartens an. Wir wurden schon erwartet. Die kleine Graphik soll
einen Einblick über die Vielfalt des Botanischen Gartens geben. Um einen besseren Überblick über das Gelände zu erhalten, wurde 1986 die Aussichtskanzel (roter Punkt) 1986 errichtet. Von diesem Standort ist der Garten fast vollständig einzusehen. Das könnte Anlass sein, den Bot. Garten nochmals zu besuchen, zumal kein Eintritt anfällt. Viel viel mehr könnt Ihr über die Homepage erfahren. Die Dame vom Förderverein des Botanischen Garten führte uns auch gleich in den sogenannten Ärztegarten. In diesem Teil des Garten befinden sich viele Heilkräuterpflanzen. Prof. Dr. Lauterbachs „neue Heilpflanze“ konnten wir nicht auffinden. Dafür waren u.a der Echte Eibisch sichtbar. Der Garten dient auch der Lehre und Forschung an der Universität Tübingen. Man muss dazu sagen, dass der „Neue Botanische Garten“ 1969 im Zuge der Ansiedlung diverser Institute der Universität Tübingen im Flurgebiet Morgenstelle auch mit entstand. Über den Ärztegarten gingen wir dann gleich in das Tropicarium. Sukzessive wurden so Pflanzen aus aller Welt in den Botanischen Garten Integriert. Hier sehen wir die Kakaofrüchte. Teilweise musste mit erheblichen Kosten eine Umgebung (subtropisches Klima) geschaffen werden, die es ermöglichte, dass z.B. Kakaopflanzen, Vanillepflanzen oder Bambusbäume usw. Ihre volle Pracht entfalten konnten. So entstand auch das Subtropengewächshaus Tropicarium. Hier konnten wir dann auch die oben aufgeführten Gewächse bestaunen. Die Bambusbäume müssen ständig beobachtet werden, da sie sonst innerhalb kürzester Zeit (bis zu 30 cm pro Tag) das Glasdach des Gewächshauses durchbrechen würden. Man fühlte sich schon wie in einem kleinen Urwald. In dem kleinen Teich konnten wir einen exotischen Fisch bestaunen. Am Rande des kleinen Teiches hatten wir auch die Gelegenheit die wahre Mimose zu sehen. Die Blüten der Vanillepflanze waren auch ein Highlight. Noch nie hatte ich eine Kakaofrucht in den Händen. Die knalligen Blüten der Kletterpflanze Passiflora vitiifolia sieht man fast das ganze Jahr über im Tropicarium.
Im Subtropenhauses konnten wir viele Kakteenarten und Blumenpflanzen aus aller Welt sehen. Charles Plumier benannte die Fuchsie nach dem berühmten Leonhart Fuchs (1501-1566), einem der „Väter der Pflanzenkunde“. Dazu hat Brigitte einen Hinweis auf die ca. 7 Meter hohe Fuchsienpyramide von Wemding im Nördlinger Ries gegeben. Waren wir letztes Jahr auf Radtour.
Da die Zeit drängte, gingen wir zügig weiter in den unteren Außenbereich des Gartens. Im Asiatischen Teil des Gartens konnten wir die Himalaya Hölzer Tränenkiefer, die Himalayazeder und zahlreiche Rhododentron-Arten zu Gesicht bekommen. Natürlich sind die Rhododentronbäume im Mount Everestgebiet KHUMBU um ein Vielfaches größer. Sogar ein kleines Wachholdergebiet nach dem Vorbild der Schwäbischen Alb konnten wir vorfinden. Die sogenannten Magerwiesen mit Ihren vielfältigen Blumen und kleine Orchideen sind hier wieder angesiedelt worden. Anfangs hatte man auch Schafe zum Abweiden eingesetzt. Leider haben Sie sich auch in andere Bereiche vorgearbeitet, sodass mehr Schaden als Nutzen für den Garten entstand. Deshalb brach man das Da die Führung nur über ca. 1 Stunde ging, konnte man längst nicht alle Bereiche erkunden. Wir hielten uns noch im Alpinium auf. Hier konnten wir einige typische Nadelhölzer (u.a. die Zirpe) sowie Alpenrosen bestaunen. Wir bekamen auch Einiges über die diversen Einsatzmöglichkeiten der Zirpe im täglichen Leben mit. Schon seit ewigen Zeiten wird dem Zirbenholz eine gesundheitsfördernde und beruhigende Wirkung nachgesagt. Es senkt scheinbar den Herzschlag und fördert die Tiefschlafphase. Gerne wird das Zirpenholz deshalb auch zur Herstellung von Möbeln verwendet. Des Weiteren wirkt sein Öl antibakteriell und verhindert die Ausbreitung von Schimmelpilzen und Bakterien.
In diesem Gelände konnten wir auch ein wenig die Gesteinsgebilde der Alpen sehen. Zum Abschluss machten wir noch eine kurze Exkursion in die Moosbildung auf Kalksteinen. Die Moose ernähren sich von den kleinen Kalkkristallen, die sich aus dem Gestein holen.
Da wir hier an einer exponierten Stelle des Gartens waren, schlug Frau Murad vor, von unserer wirklich außerordentlich großen und interessierten Gruppe (über 20 Leute) ein Bild für die Jahresfeier zu machen. Über den Weg am Haupteingang gingen wir zügig zurück zur Kunsthalle, wo wir den Tag mit Kaffee und Kuchen ausklingen ließen. Alle traten anschließend mit guten Eindrücken und neuen Erkenntnissen den Heimweg Richtung Schlaitdorf an.
WF Alfred Kuon