Horb – Talheim am 03.04.22

Wanderung am 3. April 2022 um Horb-Talheim mit Besichtigung des Steinachtalbauernhofes Faßnacht in Horb-Altheim

Am Sonntagmorgen trafen sich 18 Wanderer des Schwäbischen Albvereins gegen 9:30 Uhr an der Schule. Mit Fahrgemeinschaften fuhren wir Richtung Tübingen / Rottenburg. Nach Eutingen im Gäu bogen wir rechts ab. Gegen 10:30 erreichten wir unser heutiges Ziel das Gasthaus Engel in Horb-Talheim.

Wir parkten die Autos vor dem Haus und gingen an einem historischen Fachwerkgebäude an der Steinach entlang. Beim Fischweiher überquerten wir den Bach und liefen auf dem Waldweg Richtung Altheim. Am Ortsrand von Horb-Altheim kamen wir bei der Biogasanlage des Steinachtalbauernhofes von Gerhard Fassnacht an. Er wartete auch schon auf uns. Sehr fundiert erläuterte er uns die verschiedenen Prozesse, die am Ende dazu führen, dass aus Biogas Strom erzeugt werden kann und wie es dazu kommt, dass die entstandene Abwärme für den Bauernhof und weiteren 15 Häusern aus Altheim zur Verfügung gestellt werden kann. Die Biogas Anlage ist sehr komplex. Nachdem die Stadt Horb sich entschloss vor vielen Jahren die Kläranlage in Horb-Altheim durch die Weiterleitung der Klärschlämme in die Kläranlage Nagold zu leiten, kam es dazu, dass Fassnacht diese alte Anlage übernommen hat und dann eine Biogas Anlage darum baute. Über mehrere Fermenter (Gärbehälter) entsteht Biogas. Dabei wird das schädliche Methangas in ökologisches Biogas umgewandelt und über Generatoren wird Strom erzeugt. Dabei entsteht als Abfallprodukt auch Abwärme, welche zum Betrieb des Bauernhofes und weiteren 15 Häusern verwendet wird. Was besonders ist beim Betrieb einer Biogas Anlage ist der Aspekt, dass die Gülle/Mist der 120 Kühe und 600 Schweine auch in die Biogas Anlage kommt und so am Ende ein organischer Dünger hinten rauskommt. Dieser wird dann auf die Felder ausgebracht. Es werden jeden Tag ca. 15 Tonnen Futter bzw. Mais und Hackschnitzel für den Betrieb der Anlage benötigt. Aufgrund der hohen Energiekosten ist es z.Z. nicht einfach, kostendeckend zu arbeiten, denn der eigene Strom der durch die Biogas Anlage erzeugt wird, darf nicht für den Betrieb der Anlage verwendet werden. Der Strom der ENBW ist sehr teuer. So sind die Gesetze in Deutschland. Wir konnten auch einen Blick in das Innere der Anlage werfen.

Nach ca. 1 Stunde gingen wir dann hinauf zum Hof, wo wir auch einen Blick in den Viehstall werfen konnten. Derzeit laufen ca. 120 Kühe frei im Laufstall und auf der anderen Seite mindestens noch so viel Jungvieh. Ca. 100 Kühe werden derzeit täglich zweimal gemolken. Dazu werden im Melkstand gleichzeitig ca. 12 Kühe gemolken. Ein Teil der Milch wird mehrmals im Jahr zu einer Käserei bei Wangen im Allgäu gebracht und dafür Käse für den Verkauf am Hof mit nach Hause genommen. Gerhard’s Frau Ulrike ist für diesen Melkstand verantwortlich und auch für den Betrieb des Käse- und Wurstverkaufes. Teilweise werden die Waren über ein paar Automaten angeboten (Wurst, Käse, Kartoffel, Hofeis). Die meisten Teilnehmer unserer Wanderung haben sich auch mit dem sehr gut schmeckenden Käse versorgt, während wir in einer gewärmten Maschinenhalle grillen konnten und uns noch von einer Käseplatte von Ulrike bedienen konnten. Zum Löschen des Durstes wurden zwei sehr gut mundende Möste bereitgestellt, die vom Gasthaus Engel stammten. So konnten wir uns es sehr gut gehen lassen. Gerhard hat noch einiges über den Hof erzählt. Um diesen Betrieb in der Weise betreiben zu können, benötigt er ca. 300 ha Felder und Wiesen. Viele Flächen hat er von den umliegenden Gemeinden gepachtet.

Gegen 14:00 Uhr mussten wir leider den Bauernhof wieder in Richtung Obertalheim verlassen. Wir wanderten Richtung Steppach, weiter zur Rindenhütte und hinauf auf die Hochfläche des Baisinger. Von hier hatten wir einen schönen Weitblick zur Schwäbischen Alb mit Jusi, Hohenneuffen und was es so noch alles gibt auf der Alb. Über das sogenannte Natogelände, wo man vor vielen Jahren im Kalten Krieg eine Raketenabschussrampe bauen wollte. Vielleicht wäre dann jetzt Putin nicht so frech und abscheulich geworden.

Von nun an ging es langsam wieder abwärts Richtung Obertalheim. Wir gingen über das Neubaugebiet Talheim hinab ins Tal und waren gegen   16:30 Uhr wieder beim Gasthaus Engel. Alle waren jetzt froh im Gasthaus in wohliger Wärme zu sitzen. Alfred hat mit seinem Schwager zusammen die Getränke und Kaffee bereitgestellt. Als Vorspeise wurde noch Kranzbrot kredenzt. Uli unterstützte Alfred auch noch beim Getränkeausschank. Alfred’s 94 jährige Mutter hat dann mit dem Schwager und seinem Sohn eine Platte mit verschiedenen Wurst- und Käsesorten vom Steinachtalbauernhof bereitgestellt. Dazu gab es noch das Brot aus dem eigenen Backofen, welcher im großen Saal des Gasthofes steht. Am Schluss bedankte sich Erwin Fritz noch bei Alfred für die Gastfreundschaft an diesem schönen Wandertag mit dem Besuch des Bauernhofes seines Vetters Gerhard Fassnacht in Altheim. Nach einer 1 stündigen Heimfahrt über Tübingen waren wir gegen 19.00 wieder in Schlaitdorf an der Schule zurück.